Salz-Arten - welche Sorte ist die Beste?
Wer durch die Anden Perus wandert und auf dem 3000 Meter hohen Aussichtsplattform ankommt, wird mit einem überwältigen Ausblick belohnt. Das grelle Licht blendet fast und zwingt zum Blinzeln. Salzterassen erstrecken sich am Berghang entlang – etwa 4000 Salzbecken sind es. Eine Bergquelle spendet das warme Salzwasser, das durch ein Kanalsystem geleitet wird und von der Sonne in den Becken getrocknet wird. Das Wasser verdunstet und lässt eine Salzkruste erntebereit zurück: das Maras-Salz, das weiße Gold der Anden. Die Salinen von Maras sind auf die dortigen Bauern aufgeteilt. Jede Familie besitzt etwa acht bis zehn Becken, die ihnen ein kleines Einkommen geben. Die harten Arbeitsbedingungen sind dieselben wie vor tausend Jahren, als die Inkas das Salz ernteten. Für knappe 5 Euro je 100g kann man das „traditionelle Inka-Salz mit leicht süßlichem Geschmack mit einem reinen Nachklang“ kaufen. Es wird beworben als natürlicher, da es keinen schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt und damit unbelasteter sei als Meersalz.
Gourmetsalz aus Peru, Hawaii oder Tibet – weitgereiste Salzsorten werden beworben mit besonderer Würzkraft und Geschmack, hohem Alter, Gesundheitseffekten und Naturnähe. Wie unterscheiden sich Salz-Arten? Was ist das gesündeste Salz? Was sollte beim Kauf von Salz beachtet werden? Warum wird Salz mit Jod und Fluorid angeboten? Was sind Kochsalzersatzmittel? Gibt es auch Salz in Bio-Qualität?
Inhaltsverzeichnis
Die Basis und die Unterschiede: Natriumchlorid + 3 Prozent
Naturnahes Salz
Edelsalze, Gourmetsalze oder Spezialsalze
Anreicherung mit Jod, Fluor und Folsäure – unnötig oder unverzichtbar?
Rieselhilfen
Salz mit Bio-Siegel
Welches Salz schmeckt am besten?
Was ist die gesündeste Salz-Sorte?
Was ist Diätsalz?
Was Salz und Zucker gemeinsam haben
Die Basis und die Unterschiede: Natriumchlorid + 3 Prozent
Ob Siedesalz, Meersalz oder Steinsalz – ihnen allen gemeinsam ist, dass sie zum größten Teil aus Natriumchlorid (NaCl) bestehen. So ist es nach dem Codex Alimentarius-Standard von 2012 auch vereinheitlicht: Das kristalline Produkt sollte aus 97% Natriumchlorid bestehen. Viele Siede- und Meersalze weisen sogar 99,9% Natriumchlorid auf. Dieser hohe Gehalt entsteht durch mehrere Reinigungsschritte: die Salze werden sozusagen gewaschen.
Die anderen drei Prozent sind natürliche Nebenprodukte wie Calcium, Kalium und Magnesium. Auch natürliche Verunreinigungen kommen vor, wie zum Beispiel Kupfer, Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber oder Zinn. Für diese Stoffe gibt es vorgegebene Höchstmengen, die nicht überschritten werden dürfen.
Diese drei Prozent sind verantwortlich für die Unterschiede in den Salzen: die Farben, die Kristallgrößen und die Geschmacksnuancen.
Naturnahes Salz
„Natürlich“, „naturnah“ oder „naturbelassen“ werden gerne in Bezug auf Salz genannt und beworben. Geschützt und definiert sind diese Begriffe nicht. Begründet wird diese Naturnähe damit, dass die Gewinnung mit großer Sorgfalt geschieht – oft in traditioneller Handarbeit - und die „Natursalze“ unbehandelt bleiben. Sie kommen auf den Markt, wie sie geerntet wurden.
Aus dem Berg, der Sole oder dem Meer – jedes Salz kommt aus der Natur aus natürlichen Vorkommen. Wie Stiftung Warentest im Speisesalz-Test aufzeigte, ist nicht jedes Salz so naturrein, wie die Werbung es verspricht. Die Frage steht damit im Raum, ob Reinigungsschritte oder das Zufügen von Jod in Salz nicht sogar besser für die Gesundheit sind, als das Naturbelassene.
Edelsalze, Gourmetsalze oder Spezialsalze
Es gibt verschiedene Bezeichnungen für teure Salzsorten, die sich von dem gewöhnlichen Kochsalz abheben wollen, insbesondere durch Herkunftsort, durch traditionelle Herstellung oder durch Farbe. Einige dieser Sorten werden im Folgenden aufgeführt.
Himalaya-Salz
Eins der bekanntesten Gourmet-Salze ist das Himalaya Salz, auch Kristallsalz Himalaya genannt. Durch den leicht erhöhten Anteil an Eisenverbindungen entsteht die rosa Farbe. Möglicherweise sind auch mikroskopisch kleinen Algen an der Färbung beteiligt. Der Natriumchlorid-Gehalt schwankt zwischen 97-99% und unterscheidet sich damit nicht vom herkömmlichen Speisesalz. Es weist einige weitere Mineralstoffe in geringer Konzentration auf, wie das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit feststellte. In einem der angebotenen Himalaya-Salz fanden sich Sulfat, Kalium, Calcium und Magnesium sowie weitere Begleitstoffe. „Das Salz unterscheidet sich in seiner chemischen Zusammensetzung in keinster Weise von anderen natürlichen Steinsalzen. Gegenüber dem bekannten Küchensalz unterscheidet es sich nur dadurch, dass es mehr Verunreinigungen enthält“, erklärt der Mineraloge Michael Siemann.
Ein großer Unterschied zum herkömmlichen Speisesalz gibt es aber doch: der Preis. Das Kristallsalz aus dem Himalaya kostet deutlich mehr, etwa das 5- bis 10-fache.
Seit das Oberlandesgericht Köln im Jahr 2010 aufgezeigt hat, dass das Salz aus Pakistan stammt, einige hundert Kilometer vom Himalaya entfernt, darf es nicht mehr unter dem Namen „Himalaya-Salz“ verkauft werden.
Fleur de SelGewonnen wird das Fleur de Sel vor allem in der Mittelmeerregion. Die Ernte der „Salzblume“ ist sehr aufwändig – an heißen und windstillen Tagen bildet sich eine Salzkruste an der Wasseroberfläche in Meerwasserbecken. Die dünne Schicht wird von Hand abgeschöpft. Das Ergebnis sind gröbere, feuchte Kristallflocken, die noch mal nachgetrocknet werden. Bekannt ist das Salz für seine zart-knusprige Konsistenz, der Salzeindruck soll milder sein und verzögert entstehen.
BlausalzWie der Name sagt, ist die Farbe dieser Salz-Art besonders. Verantwortlich dafür ist das Mineral Sylvin (Kaliumchlorid) und eine Verschiebung der Kristallstruktur. Das Licht bricht sich dadurch anders, sodass die kleinen blauen Farbtöne entstehen. Alternative Namen sind Indigosalz, Persisches Steinsalz oder Semnan-Blausalz. Es stammt aus Salzminen im Iran. Ein Anbieter weist daraufhin, dass der Ursprungsort unter Umständen abweichen kann. Auch in Deutschland wurden blaue Steinsalze gefunden, allerdings in deutlich kleineren Mengen.
Meist werden dem Blausalz noch weißes Salz untergemischt. Der Sylvin-Anteil beträgt dabei etwa 15-20%. Grobe Brocken des persischen Blausalzes seien durchgängig blau und dementsprechend teuer.
Eine in Deutschland hergestellt Salz-Art, wird ebenfalls als Blausalz verkauft unterscheidet sich aber deutlich von dem persischen Blausalz. Der blaue Effekt entsteht nicht durch Kaliumchlorid sondern durch die Zugabe von Spirulina-Algen und Fruchtsaftkonzentrat, die das Salz einfärben.
Im Test der Stiftung Warentest fiel ein Blausalz mit mangelhaft durch, weil es mit Berliner Blau gefärbt war, einem Farbstoff, der nicht in Lebensmittel gehört. Zudem fanden sich Jod und Trennmittel, die aber laut Werbeaussage nicht enthalten sein sollten.
Australien Murray River Salt
Das Kristallsalz aus dem salzhaltigen Wasser des Murray Rivers in Australien hat eine blassrosa- bis pfirsichfarbene Färbung. Die Farbe ist das Ergebnis der mineralisierten Solen, die besonders reich an Magnesium, Kalzium und in geringerem Maße an Kalium und Jod sind. Das Salz wird nicht aus dem Fluss direkt gewonnen, sondern aus einer natürlich entstandenen Sole unterhalb des Murray-Darling-Beckens.
Rauchsalz
Für ein Rauchsalz wird oft grobes Meersalz verwendet, welches über mehrere Stunden oder Tage über Holz geräuchert wird. Dabei ist die Holzart entscheidend für die Geschmacksnuance: Hickory, Eiche, Buche oder Birke. Aber auch Dauer des Räucherverfahrens und die gewählte Salzsorte lassen die Geschmacksintensität variieren. Meersalz eignet sich insofern besser als Steinsalz, da das Raucharoma an der rauen Oberfläche der Kristalle besser haften bleibt. Die Farbe des Salzes ist hell bis dunkelbraun. Manchmal wird Karamell oder Zuckercouleur hinzugefügt, um die Farbe zu vereinheitlichen.
Bambussalz
Es heißt, dass buddhistische Mönche in Korea vor über tausend Jahren mit der Herstellung von Bambussalz begonnen haben. Unter hohen Temperaturen (angegebene 900-1.500 Grad) wird Meerwasser in mit Lehm verschlossenen Bambusröhren erhitzt. Dadurch entstehen Salzsäulen, die gebrochen werden, um den Vorgang ein- bis neunmal zu wiederholen. Verwendet wird überwiegend Kiefern- oder Lärchenholz.
Hawaii-Salz
Das Meersalz aus dem Pazifik wird mit verschiedenen Zusätzen versehen, um eine unterschiedliche Farbe zu erreichen. Das rote Salz entsteht durch hinzugefügte rote Tonerde, das Schwarze durch Aktivkohle aus Vulkanasche und das Grüne durch Bambusblätter-Extrakt.
Inka-Salz
Das eingangs beschriebene Maras-Salz aus der peruanischen Hochebene wird auch unter dem Namen Inka-Salz verkauft.
Ursalz
Es klingt alt und so wird es auch beworben: Das Ursalz stamme aus dem Meer, dass vor circa 200 Millionen Jahren durch Klimaveränderungen austrocknete und dann durch Erdverschiebungen in die Tiefe verschwand. Die Zeitangabe lässt Professor Kurt Mengel von der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld unbeeindruckt: „Alle großen Salzlagerstätten in Mitteleuropa, aus denen Salz gewonnen wird, sind etwa so alt.“
Die Herkunft des Ursalzes ist in der Regel dieselbe, wie die des normalen Tafelsalzes: die mitteleuropäischen Bergwerke. Der Unterschied ist, dass es nicht gereinigt wird, sondern unbehandelt und ohne Zusätze auf den Markt kommt.
Die Liste ließe sich ergänzen mit weiteren Salzarten, wie Kala Namak Salz (schwarzes Steinsalz aus Indien mit Eiergeschmack), Afrikanisches Perlensalz (Meersalz aus der Küstenwüste Namibias, geformt von Wind und Wellen in eine Perlenform) oder Kalahari Wüstensalz (stammt aus der eingetrockneten Salzseeplatte in der Kalahari-Wüste in Südafrika).
Anreicherung mit Jod, Fluor und Folsäure – unnötig oder unverzichtbar?
Seit 1989 wird in Deutschland Speisesalz Kaliumjodat oder Natriumjodat zugesetzt. Jod ist essentiell für die Schilddrüse und damit für viele Stoffwechselvorgänge, normales Wachstum, Knochenbildung, Entwicklung des Gehirns und der Energieversorgung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schreibt: „Insgesamt reichen die natürlichen Jodgehalte unserer Lebensmittel nicht aus, um in Deutschland eine ausreichende Jodzufuhr der Bevölkerung sicherzustellen. Durch die seit Mitte der 1980er Jahre empfohlene Maßnahme, jodiertes Speisesalz in der Lebensmittelindustrie und im Lebensmittelhandwerk sowie in Privathaushalten zu verwenden, konnte die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung verbessert werden. Auch die Verwendung von Jod als Futtermittelzusatzstoff, die zu höheren Jodgehalten in Milch- und Milchprodukten führte, hatte zur Verbesserung der Situation beigetragen.“
Allerdings ist die Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig. Im Durchschnitt liegt die Jodaufnahme bei etwa 40% der empfohlenen Menge der DGE, wenn jodiertes Speisesalz unberücksichtigt bleibt. „Derzeitig kann eine adäquate Aufnahme nur erreicht werden, wenn etwa 40 Prozent aller Lebensmittel mit Jodsalz hergestellt wären. Der Anteil der handwerklich und industriell hergestellten Lebensmittel, die derzeitig mit Jodsalz hergestellt werden, liegt aber nur bei etwa 30 Prozent.“, heißt es vom BfR.
Erlaubt sind 1,5-2,5mg Jod pro 100g Salz. Im Test der Stiftung Warentest hielten alle getesteten Sorten die vorgeschriebenen Gehalte ein. Wird 3g jodiertes Speisesalz aufgenommen, gelangen damit 60μg Jod in den Körper. Dieselbe Menge unjodiertes, unbehandeltes Meersalz hingegen beinhaltet nur 1μg Jod. Die empfohlene Jodmenge pro Tag liegt bei 200μg.
Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR spricht sich deutlich für die Verwendung von jodiertem Speisesalz aus: „Weniger Salz tut gut, auf Jodsalz verzichten aber nicht. Dieser Grundsatz sollte sowohl in der eigenen Küche als auch in der Lebensmittelproduktion gelten.“
Außer Jod werden auch viele Salze mit Fluorid angereichert. Ebenso wie beim Jod liegt der Grund dafür in der geringen Aufnahme über Lebensmittel. 2,5mg Fluorid je 100g Salz sind erlaubt und unterstützt Knochen und Zähne und schützt vor Karies. Seit 1992 gibt es Fluorsalz in Deutschland. Wer fluoridiertes Speisesalz verwendet, sollte auf weitere Fluorid-Supplemente verzichten.
Die Anreicherung mit Folsäure wird seit 2003 umgesetzt. Das B-Vitamin unterstützt Wachstums- und Entwicklungsprozesse. Geschätzt bis zu 75% der Deutschen weisen eine Unterversorgung mit Folsäure auf. 2g Speisesalz liefern 200μg Folsäure, was eine gute Ergänzung sein kann.
Rieselhilfen
Wenn wir einen Salzstreuer benutzen, erwarten wir, dass kleine gut dosierte Mengen daraus kommen. Sind die Löcher zu groß oder war der Streuer nicht gut verschraubt, sodass eher Brocken als Prisen im Essen landen, wird vermutlich der Salzstreuer entsorgt. Manchmal liegt es aber nicht am Streuer, sondern am Salz selbst. Neben Natriumchlorid enthalten Salze natürlicherweise Spuren von anderen Mineralstoffen, wie zum Beispiel Magnesiumchlorid. Es bindet Wasser und kann damit für ein Verklumpen der Salzkristalle sorgen.
Um das zu vermeiden, werden dem Salz Trennmittel zugesetzt. Die maximale Menge der erlaubten Elemente ist gesetzlich geregelt. Dazu gehören kolloide Kieselsäure, Calciumcarbonat oder Magnesiumcarbonat sowie Natriumferrocyanid, Kaliumferrocyanid, Calciumferrocyanid und Eisentartrat. Sind dem Salz Rieselhilfen enthalten, muss das auf der Verpackung aufgeführt werden.
Salz mit Bio-Siegel
Für Bio-Produkte gilt, dass der überwiegende Anteil der Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft stammen muss. Kochsalz bleibt dabei aber unberücksichtigt, da es nicht extra landwirtschaftlich angebaut, sondern direkt aus der Natur abgebaut wird. Mit der neuen Öko-Verordnung, die ab Januar 2022 gilt, kann Salz erstmalig Bio-zertifiziert werden. Verpflichtend wird die Verwendung von Bio-Salz für verarbeitete Lebensmittel wahrscheinlich aber nicht.
Im Bio-Markt findet sich Salz unter den Bio-Eigenmarken Rapunzel und Alnatura, auch wenn es aktuell noch nicht unter die EU-Ökoverordnung-Regelung fällt. Der Jodzusatz wird durch biologische Algenzucht gewonnen, weswegen es das Bio-Siegel tragen darf.
Bio-Anbauverbände legen bei Kochsalz Wert auf die Qualität und Zusammensetzung. Der Einsatz von möglichen Rieselhilfen ist eingeschränkt oder sogar untersagt. Ähnliches gilt für den Zusatz von Jod. Ebenfalls die Art der Gewinnung kann in Hinsicht auf den ökologischen Ansatz der Bio-Branche geregelt sein. So hat der französische Bio-Verband Nature et Progrès Vorgaben für eine saubere, fach- und umweltgerechte Gewinnung von Meersalz entwickelt.
Welches Salz schmeckt am besten?
Schmecken Spezialsalze besser als das normale Kochsalz? Verändern Jod und Fluorid den Geschmack? Bei Spezialsalzen wird der Geschmack als milder oder intensiver beworben. Oft wird es als Finisher empfohlen, also zum Abrunden kurz vor dem Servieren noch eine Prise Gourmetsalz hinzufügen.
In einer Untersuchung mit 38 Salzen „Comparison of salty taste and time intensity of sea and land salts from around the world“ fand eine geschulte sensorische Personengruppe leichte geschmackliche Unterschiede in den Salzarten. Ob das aber auch im Alltag in einem Gericht wahrnehmbar ist, lässt sich nicht eindeutig sagen. Zu groß ist die Auswirkung von komplexen Rezepturen und der Dosierung, zusätzlich zur individuellen Geschmackswahrnehmung. Insgesamt scheinen die geschmacklichen Unterschiede klein zu sein und für die meisten Verbraucher eher nicht wahrnehmbar.
Bei der Analyse der Stiftung Warentest wurde bei manchen Salzarten der Geschmack teilweise mit „metallisch“, „leicht bitter“, „intensiv“ oder „leicht nach Pappe“ beschrieben. Letzteres ist wohl weniger auf das Salz zuzuschreiben, sondern zeigt, dass auch die Wahl der Verpackung Einfluss auf den Geschmack nehmen kann. Unter den Gourmetsalzen fanden die Tester nur ein geschmacklich sehr gutes Meersalz. Außerdem stellten sie fest: „Jodsalz schmeckt nicht anders als Salz mit Jod und Fluorid – außer es ist mit Algen jodiert wie das von Rapunzel.“
Was ist die gesündeste Salz-Sorte?
Laut Ratgebern, Internetseiten und Werbung, hat Salz viele gesundheitsfördernde Wirkungen: So helfe es bei Krankheiten wie Gicht, reguliere den Säure-Basen-Haushalt, wirke entschlackend und leiste einen großen Beitrag zur Mineralstoffversorgung. Manche sprechen von Biophotonenenergie, Lichtkraft und Schwingungsmuster im Himalaya-Salz, die durch den Abbau per Hand erhalten bleibe.
Stiftung Warentest stellte fest, dass die 36 Salze zu 93-99,9% aus Natriumchlorid bestanden. Calcium, Magnesium und Kalium, die in etwas größeren Spuren vorkommen, decken nur einen geringen Teil der empfohlenen Tageszufuhr der Mineralstoffe ab. Unbehandelte Stein- und Meersalze weisen zwar teilweise ein größeres Mineralstoffspektrum auf, aber „oft nur in einem Teilchenverhältnis von eins zu einer Million.“ Der Anteil an anderen Spurenelementen ist viel zu klein, als dass es einen gesundheitlichen Effekt haben könnte. Das Fazit der Analyse lautete: „Verbraucher brauchen nicht zu hoffen, dass sie von den Mineralstoffen und Spurenelementen im Salz gesundheitlich profitieren könnten.“
Zum beliebtesten Gourmetsalz merkt die Oecotrophologin Anika Kühn an: „Besondere Wirkungen auf den Körper durch den Verzehr von Kristallsalz aus dem Himalaya sind bislang nicht wissenschaftlich belegt. Angesichts des vergleichbaren Gehalts an Natriumchlorid sollten sowohl Kristallsalz als auch handelsübliches Speisesalz nur sparsam eingesetzt werden. Generell kann es aus ökologischen Gründen nicht sinnvoll sein, ein Lebensmittel, welches genauso hierzulande verfügbar ist, über Tausende von Kilometern zu transportieren.“
Bei einer Untersuchung, wie viel eine Prise Salz im Durchschnitt wiegt, führten die groben, schlecht rieselfähigen Salzarten zu einer höheren Aufnahmemenge im Vergleich zu feinen Sorten. „Die maximalen Prisengewichte in den Versuchen deuten weiterhin an, dass die Verwendung von grobem Salz bei einigen Personen dazu führen kann, dass bereits mit einer einzigen Prise erhebliche Mengen Salz aufgenommen werden.“, beobachteten die Verfasserinnen.
Ebenfalls ist zu hinterfragen, ob der mildere Geschmack der Gourmetsalze nicht eine höhere Dosierung begünstigt und damit zu einer höheren Salzaufnahme, die sowieso insgesamt in Deutschland zu hoch ist.
„Keine Trennmittel, kaum Jod gegen den Kropf, gesalzene Preise, tausende Reisekilometer in der Ökobilanz – Spezialsalze empfehlen sich höchstens als Zweitsalz.“, so das Fazit der Stiftung.
Wissenschaftliche Fachleute sprechen sich eindeutig für das Jodsalz aus und gleichzeitig für ein sparsames Salzen – ob mit Koch- oder Gourmetsalz.
Was ist Diätsalz?
Als Kochsalzersatzmittel gelten Salze, bei denen Natrium durch Kalium ersetzt wird. Beispiel für ein Salzersatzprodukt ist Pansalz, bei dem der Anteil an Natriumchlorid nur etwa bei 56% liegt. Der Rest besteht aus 28% Kaliumchlorid, 12% Magnesiumsulfat, 2% Lysinhydrochlorid und zu einem Prozent aus Rieselhilfe. Der Natriumanteil wird reduziert, weil es bei empfindlichen Personen im Zusammenhang mit erhöhtem Blutdruck stehen könnte. Kalium hingegen soll als Gegenspieler von Natrium eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Der Geschmack des Kaliumchlorids ist leicht metallisch, sodass die Aminosäure Lysinhydrochlorid zum Überdecken des Beigeschmacks zugefügt wird. Durchgesetzt haben sich Diätsalze bisher nicht, da es oft eine Textur-, Geschmacks- und Farbveränderung bewirkt.
Bei kaliumhaltigen Kochsalzersatzmittel muss der Hersteller den Kaliumgehalt aufdrucken mit dem Hinweis „bei Störungen des Kaliumhaushaltes, insbesondere bei Niereninsuffizienz nur nach ärztlicher Beratung verwenden“. Bei Personen mit einer Nierenerkrankungen könnte ein Kalium-Anstieg im Blut zu Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen und Herzrhythmusstörungen führen.
Was Salz und Zucker gemeinsam haben
Mit der Gemeinsamkeit von Salz und Zucker ist nicht die weiße Farbe und die kristalline Form gemeint, obwohl das eine sehr offensichtliche Ähnlichkeit ist. Die Diskussion um gesündere Salzsorten erinnert stark an die Debatte über gesündere Zuckerarten. Der Zucker aus der Zuckerrübe wird als Gift dargestellt und dafür Agavendicksaft bejubelt, weil es mehr Mineralstoffe enthält. Mit einigen wenigen Prozenten ist das sogar richtig, macht aber keinen Unterschied für den Körper und bekräftigt keine gesundheitsfördernde Wirkung. Beim Salz wird ähnlich argumentiert. Das Meersalz sei gesünder als das Steinsalz, weil es angeblich naturbelassener sei und mehr Begleitstoffe enthalte. Aber die Analysen zeigen auch hier, dass die Unterschiede sehr klein sind. Deswegen gilt für jede Salzart: sparsam verwenden.
Quellen
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https://www.ankerkraut.de/bambussalz
https://www.bremer-gewuerzhandel.de/kala-namak-salz-gemahlen
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https://www.kamelur.de/kalahari-wuestensalz
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https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A32018R0848&qid=1608219021571
Winkler, Gertrud; Linke-Pawlicki, Sina; Wengler, Katja. Wie viel wiegt eine Prise Salz. Ernährungs Umschau 59 (2012) S. 319–323
https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/kochsalzersatz-mittel-/4841
https://www.aerzteblatt.de/archiv/37332/Symptomatische-Hyperkaliaemie-Was-notfallmaessig-zu-tun-ist